Pévé Goépogi

 

Pévé Goépogi
Nanigi, Modell: Tamadigi, Stil: Bhékpégi, 1990
Dispersionsfarbe/Sperrholz
60 x 42 cm
Werknr. 12-1990/9a

Pévé Goépogi

geb. ca. 1946 in Lofama, gest. 1994
Lofama, Guinea

Beruf: Bäuerin
Zusammenarbeit: 1989, 1990 und 1991

Sie wurde auf traditionelle Weise in Lofama vor der Machtergreifung Sékou Tourés initiiert. Danach arrangierte ihre Familie die Heirat mit dem Katechisten der katholischen Kirche. Wie fast alle Loma-Frauen hatte Pévé ihre eigenen Felder und betrieb Ackerbau; die Podaimalerei praktizierte sie nur dann, wenn sie bei einer Initiation in ein Nachbardorf gerufen wurde, um dort beim Bemalen der Initiandinnen im Buschlager zu helfen. Pévé begegnete ich zum ersten Mal 1989 beim Initiationsfest der Mädchen in Segbémé. Sie war mit ihren Freundinnen aus dem 5 km entfernten Loma gekommen, um sich an den Vorbereitungen der Mädchen im Buschlager zu beteiligen. Durch Mama Gaou wurde ich ihr vorgestellt. Wir verabredeten spontan, dass sie mir nach den Festtagen einige traditionelle Podai-Bilder malen solle.

Sie war sehr schüchtern. Nichts und niemand konnte sie aus der Ruhe bringen. Wir nannten sie das „Chamäleon". Gerne zog sie sich in das Haus einer ihrer Freundinnen zurück, wo sie tagelang alleine lebte und malte. Tagelang zauberte sie die schönen Arbeiten, manchmal nur zwei bis drei Blätter am Tag. Ohne Druck „spielen und zaubern" war Pévés Motto; sie folgte ihren individuellen Neigungen. Pévé Goépogi entstammt der alten Podai-Tradition; alle ihre Arbeiten sind ohne moderne Einflüsse. Durch ihren frühen Tod bedingt, hatte ich die Gespräche mit ihr noch nicht abgeschlossen, doch sie hatte mir zu ihrer Lehrzeit ein paar knappe Angaben gemacht:

„Ich hatte keine Lehrmeisterin, bei welcher ich das Malen erlernt habe; ich lernte es über die Hausmalerei in unserem Dorf. Mein Können habe ich dann im Buschlager vertieft. Makoura war die Chefin der Podai-Malerinnen in Lofama. Als wir im Buschlager waren, da hatten manchmal die alten Malerinnen, welche die Gehilfinnen von Makoura waren, keine Zeit, um zu uns zu kommen und uns zu bemalen. Für Makoura war es zu viel Arbeit, also bemalten wir uns gegenseitig und haben durch diese Notlage das Malen gelernt."

Text: Karl-Heinz Krieg, 2003
Aus: Podai - Malerei aus Westafrika, museum kunst palast, Düsseldorf 2003:124-125