Komassa Guilavogi

 

Komassa Guilavogi
Palme, 1996
Acryl/Papier
40,8 x 29 cm
Werknr. 17-1996/10

Komassa Guilavogi


geb. ca. 1955 in Passima, Guinea
Passima bei Macenta, Guinea

Beruf: Bäuerin
Zusammenarbeit: 1987, 1989 und 1996

Obwohl sie für unser Projekt eine wichtige Malerin ist, habe ich es versäumt, alle biographischen Angaben rechtzeitig zu erfragen; 1996 musste sie vorzeitig in ihr Heimatdorf zurückkehren.

Als ich 1987 in dem Loma-Dorf Passima zum ersten Mal im Podai-Stil bemalte Häuser sah, saß dort auch eine Frau vor ihrem Haus und bemalte das Gesicht eines kleinen Mädchens; es war Komassa. Man gab uns einen Schlafplatz, und wir bekamen warmes Badewasser; ansonsten wurden wir aber argwöhnisch beobachtet. Vielleicht dachten die Dorfbewohner, dass, wenn ein Weißer von soweit her in ein Loma-Dorf kommt er doch irgend etwas im Schilde führen muss. Vielleicht könnte dieser Besuch für die Dörfler sogar gefährlich sein? Ich nützte die Situation am anderen Morgen und fragte Komassa, ob sie mir nicht ein paar Muster auf mein Schreibmaschinenpapier malen könne. Zum Glück hatte ich genügend Papier sowie schwarze Batikfarbe bei mir: Mit einem fürstlichen Geschenk konnte ich Komassa überreden. So bastelte ich ihr aus einem alten Karton ein Arbeitstischchen, und sie malte für uns die allerersten Podai-Bilder auf Papier. Diese Blätter, sowie die späteren Arbeiten von Mama Gaou, waren der Anfang des Podai-Projektes.

1989 erfolgte ein weiterer Besuch in Passima. Gerne hätte ich dort einige Tage mit Komassa und anderen Malerinnen des Dorfes gearbeitet, doch wir haben es nur zwei Tage ausgehalten. Vielleicht war es die Nähe zur Distrikthauptstadt Macenta, die bewirkte, dass die Bewohner in uns nur einen „Goldesel" sahen; die Stimmung war unfreundlich, so dass wir dort rasch unsere Zelte abbrachen, was sich später als ein Glücksfall herausstellte.

1996 besuchte ich nochmals Passima und bat Komassa, uns doch in Segbémé zu besuchen und mit uns dort zu arbeiten. Ein schönes Geschenk, ein Vorschuss für 1 Woche Arbeit und doppeltes Fahrgeld für sie und ihre Freundinnen überzeugten sie. So fand Komassa ihren Weg nach Segbémé. Meine Hoffnung war, dass sie mit uns in einem ihr fremden Dorf viel freier arbeiten könnte. Komassa arbeitete mit uns in Segbémé etwa zehn Tage; leider bekam sie nach einigen Tagen große Probleme mit Kolouma Sovogi, von der sie als Fremde systematisch unter Druck gesetzt wurde, die ihre Arbeiten lächerlich machte und dadurch Komassa so sehr verunsicherte, dass wir die Arbeit mit ihr abbrechen mussten.

Text: Karl-Heinz Krieg, 2003
Aus: Podai - Malerei aus Westafrika, museum kunst palast, Düsseldorf 2003:125